Greiln Hauskapelle

Hauskapelle

Greiln Hauskapelle

Die Hofkapelle zu Greiln in Lierstätt hat ein besondere Geschichte und Bedeutung für Ellmau.
In dem Buch „Der Tiroler Anteil des Erzbistums Salzburg – Sölland“ schreibt DDr. Matthias Mayer 1948 als damaliger Pfarrer von Going ausführlich über die Ellmauer Maria-Heimsuchungskapelle auf den Seiten 216 bis 218:
Nachdem der Posthalter zu Ellmau Johann Kaisermann 1717 die Erlaubnis zur Errichtung einer hölzernen Kapelle auf dem zu seinem Grund gehörigen Bichl erhalten hatte, suchte er bereits 1719 wieder beim zuständigen Ordinariat Chiemsee an „das hilzerne Kapellel auf dem Bergl unweith des Dorffs abzubrechen und dafür ein gemauertes aufrichten zu dürfen“, was auch gestattet wurde.
1748 wird auch eine „Kapelle der 7 heiligen Zufluchten auf dem Berge“ erwähnt, etwa 15 Meter vom Eingang der Marienkapelle entfernt am Waldrand, auf deren Altarbrett ein  1  1/4 m großes, hübsches Kreuz stand. Zu seiner Rechten war eine Statue der Heiligen Apollonia, der als Patronin gegen Zahnweh in die Gewandfalten Zähne gelegt wurden.
Der damalige Pfarrer von Ellmau, Nikolaus Franberger (seit 1884 Vikar, dann Pfarrer), scheint diese Kapelle nicht sehr geschätzt zu haben, im Gegensatz zur Bevölkerung, und so ließ er sie 1887 abtragen, weil sie angeblich morsch und zwecklos sei. Bei den Ellmauern löste dies große Unzufriedenheit aus und so fand die Kapelle einen neuen Platz und wurde vom damaligen Hofbesitzer Michael Hochfilzer zu Greiln aufgestellt.

Unklar ist jedoch, ob es sich bei der jetzigen Hauskapelle von Greiln, deren Außenwand zum Teil von Jakob Hochfilzer erneuert wurde, um die ursprüngliche Maria-Kapelle von 1717 handelt oder um eine später dazu errichtete Nebenkapelle. Unter dem Dachfirst ist die Jahreszahl 1838 eingeschnitzt, auf der bemalten Holzwand rund um das teils versengte Madonnenbild stehen verschiedene Namen mit Jahreszahlen wie 1837. Es könnte sich dabei um die Namen von vom Zahnschmerz Geheilten handeln, die dann etwa auch einen gezogenen Zahn bei der Hl. Apollonia deponiert haben.

Auffällig ist die sehr gut erhaltene alte Malerei an den Holzinnenwänden und der Decke der Kapelle: ein mit Sternen und der Heiligen Dreifaltigkeit verzierter Himmel sowie mit Blumengirlanden verzierte Wände, deren Blüten sehr plastisch und von Könnerhand ausgeführt wurden. Ebenso ist die Altarrückwand aufwendig gestaltet mit zwei gemalten Heiligen vor der Silhouette einer Stadt, deren Türme sich noch erkennen lassen. Am Fuße des Altars befindet sich verdeckt von einer schwarzen Holzplatte das sogenannte „Auferstehungsgrab„, wo in der Karwoche eine Christusfigur hineingelegt und und am Ostersonntag zur Auferstehung wieder aufgestellt wurde.
Der heutige Greiln-Bauer Jakob Hochfilzer erinnert sich, dass bei der Kapelle früher auch ein Kreuzweg eingesetzt war. Als er Kind war, kamen die Bauern der anderen Höfe von Lierstätt in der Karwoche zu Greiln, wo die Lierstätt-Bäuerin Greti Werlberger im Schein einer Kerze den Kreuzweg vorbetete.

Steckbrief

Bezeichung:
Greilner Kapelle
Straße / Flurname:
Lierstättweg / Höhenangeralm
Ortsteil:
Lierstätt
Eigentümer*in:
Jakob Hochfilzer
Betreuer*in:
/

Bilder

Standort