Als Zeuge einer in unserer Region einst weit verbreiteten aber längst vergangenen Kultur wurde in Ellmau ein ca. 200 Jahre alter Kalkofen, der zu dem Bauernhof Badhaus in Wochenbrunn gehörte, im Zeitraum 2020 bis 2021 im Auftrag von Gemeinde und Tourismusverband unter Leitung des in Söll ansässigen Archäologen Dr. Thomas Tischer freigelegt. Auslöser dafür war ein Erdloch, in dem einige gemauerte Steine erkennbar waren, das der Ellmauer Waldaufseher Georg Berger nach der Schneeschmelze 2018 neben der Straße nach Wochenbrunn entdeckt hatte. Nach Abschluss der Ausgrabungen wurde der ehemalige Kalkbrennofen so konserviert, dass Besucher Einblick nehmen können in die ehemalige Brennkammer und auch durch die Infotafel eine Vorstellung von dem vergessenen Handwerk des Kalkbrennens erhalten. Somit steht in Ellmau der einzige archäologisch rekonstruierte Kalkofen von Nordtirol.
Am 10. September wurde das neu entstandene Flurdenkmal in Anwesenheit des Archäologen sowie von Mag. Johannes Pöll, Landeskonservator für Archäologie, Bürgermeister KIaus Manzl und weiteren Vertretern der Gemeinde und des Tourismusverbands der Öffentlichkeit übergeben. Johannes Pöll vom Landesdenkmalamt wies darauf hin, dass sehr oft archäologische Ausgrabungen nachfolgenden Bauarbeiten weichen müssen und so zum Opfer fallen. Sie stattdessen, wie in Ellmau, für die Nachwelt aufzubereiten, stellt besonders im Tiroler Unterland eine besondere Leistung dar, wo nur wenige archäologische Ausgrabungen erhalten sind.
