Schule

Abschied von Hermann Ortner als Volksschuldirektor von Ellmau

Veröffentlicht am

28. November 2022

von

Sabina Moser

Fast 40 Jahre Schuldienst hat Hermann Ortner in Ellmau mit Ende 2022 absolviert, denn gleich nach seiner Ausbildung und nach nur einem halben Jahr als Lehrer an der Hauptschule in Wörgl, kam der gebürtige Scheffauer 1983 nach Ellmau, als Burgi Stöckl in Karenz ging, und wurde seitdem zu einem festen Mitglied des Kollegiums. Als 2009 dann der Direktorsposten frei wurde und sich niemand sonst von den Kollegen dafür bewarb, „hab ich es übernommen, damit es kein Externer wird“, erinnert er sich schmunzelnd.
Hermann Ortner ist in der Region neben seinem eigenen musikalischen Wirken als langjähriger Kapellmeister von Scheffau und St. Johann vor allem für seinen engagierten musikalischen Unterricht und zahlreiche Aufführungen bekannt, die er im Rahmen der Volksschule durchführte und so Generationen von einheimischen Kindern für das Ausüben eines Instruments oder den Gesang begeistern konnte. Für ihn selbst sticht dabei etwa das „Mausical“ 1992 heraus, ein, wie er sagt, Riesenprojekt, bei dem er zusammen mit dem damaligen Musiklehrer Michael Sojer (Oberhansen) aus einem Klavierauszug die Musik für ein 15köpfiges Orchester schrieb. Der Erfolg dieser musikalischen Show mit Tanz und Gesang war dann sogar Auslöser für die Hauptschule St. Johann, selbst jedes Jahr ein Musical einzustudieren. Legendär waren auch seine abendfüllenden Konzerte der „Straßenmusikanten“ (seine Musikklasse), die Hunderte begeisterte Besucher anlockten.
Hermann ist die Musik in die Wiege gelegt, der Vater war bereits Musikant, ebenso wie seine zwei Brüder. „Ich habe mit 13 Jahren mit der Musik angefangen und mit 20 war ich Kapellmeister“, erzählt er. Sein Hauptinstrument Trompete hat er an der Musikschule Kufstein, bei der Militärmusik Tirol unter Prof. Hans Eibl und am Konservatorium unter Trompetenlehrer Erich Reiter gelernt, später kamen die Gitarre und Rhythmusinstrumente dazu.“ Dafür machte er in Salzburg eine sechs-semestrige Ausbildung für Rhythmus-Pädagogik und veranstaltete selbst zahlreiche Trommel-Workshops in der Ellmauer Schule, speziell bei den Ellmauer Musiktagen, die er 15 Jahre lang organisiert und geleitet hat, für die Pädagogische Hochschule in Innsbruck oder auch für Lehrerinnen und Lehrer an verschiedenen Schulen.
„Was mir immer totalen Spaß gemacht hat, war das Anklöpfeln mit den Kindern, über zwanzig Jahre lang. Von dem so gesammelten Geld haben wir stets tausend Euro an verschiedene Institutionen wie Pflegeheim Scheffau, an den Ellmauer Sozialfonds oder für Notfälle gespendet, aber der Großteil wurde immer für die Anschaffung von Musikinstrumenten für die Schule verwendet.
In der Volksschule führte Hermann Ortner spezielle Musikklassen ein, die statt der üblichen Wochenstunde „Musik“ zwei bis drei Musikstunden pro Woche mehr haben. Ebenfalls ein voller Erfolg waren seine „Musikwochen“, wenn er am Ende der Ski-Saison mit den Schülern der Musikklassen und begleitenden Eltern im Jugendhotel Weitenmoos im Alpendorf St. Johann im Pongau auf Klausur ging und dort für Schulschlusskonzerte und andere Aufführungen das Repertoire einstudierte.
Doch der Musikant mit Leib und Seele kann auch auf fast 45 Jahre als Kapellmeister zurückblicken, davon die letzten 17 Jahre in St. Johann in Tirol, wo er 2005, als die Anfrage dafür kam, „‘die eingetretenen Pfade‘ verließ, was gleich gut ankam. Du bist mit der Musik ein Unterhalter, egal, ob du auf der Bühne oder an der Orgel spielst. So wie Florian Pedarnig, der ehemalige Landeskapellmeister und Komponist des Marsches „Dem Land Tirol die Treue“, gesagt hat: „Du bist fehl am Platz, wenn du mit deiner Musik niemanden berührst“. Du musst schauen, dass die Einheimischen da sind, ein vielseitiges Programm und gute Solisten und Sänger bieten.“
Mit einem außergewöhnlichen Konzert um 6 Uhr Früh in der Dekanatskirche von St. Johann, dargeboten von exzellenten Ensembles und Solisten unter Hermann Ortners Dirigat, verabschiedete er sich am 6. November 2022 nun auch von seiner Aufgabe als Kapellmeister. Doch ganz kann es der leidenschaftliche Musiker nicht sein lassen, er wird auch weiterhin bei der „Koasa Combo“ aufspielen. Ansonsten will sich Hermann mehr seiner Familie widmen und Tochter Jenny in ihrem Restaurant „Hermann“ unterstützen.
Wenn Hermann Ortner nun im Dezember 2022 mit 65 Jahren in Pension geht und die Direktion der Volksschule an seine Nachfolgerin Isolde Exenberger übergibt, hinterlässt er ein reiches Erbe im Wissen, dass er seine Begeisterung für alle Arten der Musik an viele weitergeben konnte und sein Wirken noch lange Früchte trägt.

Fotos Kirchenkonzert: Treffer Media

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