Seit dem 19. Jahrhundert gab es in Ellmau Hebammen, vielen im Dorf dürfte die „Hebamm-Nani“ noch ein Begriff sein, auch weil sie vielleicht mit ihrer Hilfe das Licht dieser Welt erblickt haben. Gemeint ist Anna Unterguggenberger, geborene Unterrainer vom Hinterschnabl-Hof in Faistenbichl.
1949 begann sie ihre Tätigkeit als Hebamme in Ellmau und wurde 1989 vom damaligen Bürgermeister Siegfried Langegger für ihren 40jährigen Dienst rund um die Geburtenbegleitung ausgezeichnet. Bereits 1977 hatte sie das Ehrenzeichen der Gemeinde erhalten. Ihre Nichte Fini Leitner hat die von Anna handgeschriebenen Hebammenbücher mit Aufzeichnungen rund um Geburtenkunde und Kindermedizin, die sie während ihrer Ausbildung zur Hebamme verfasste, der Chronik Ellmau vermacht, wo sie nun in den Chronikräumen im Riedhof beim Heimatmuseum einzusehen sind.
Auf einem Foto ist sie im Kreise ihrer vier Unterrainer-Schwestern zu sehen, von links: Anna Unterguggenberger – Moidi Foidl – Barbara Spielthenner – Theresa Leitner – Hanni Unterrainer.
2008 ist Anna Unterguggenberger dann im Alter von 86 Jahren gestorben.
Theresa Hechenberger – Hebamme für Ellmau und die Region Wilder Kaiser
Theresa Hechenberger bewirtschaftet mit ihrem Mann Hannes Hechenberger den Sonnhof in Ellmau-Horngach und ist die Mutter von Anna (7), Michael (5) und der kleinen Lena (1).
Zu Ihrem Beruf als Hebamme kam sie erst über einen Umweg, der ihr aber die Bekanntschaft mit ihrem zukünftigen Mann einbrachte. Nachdem Theresa, die 1982 als jüngstes von fünf Kindern in Kufstein Morsbach auf die Welt kam, die Matura bestanden und den Sommer auf einer Alm verbracht hatte, bewarb sie sich auf einen Bürojob in Innsbruck bei einer Bio-Prüfstelle, merkte aber bald, dass sie noch nicht an ihrem richtigen Platz gelandet war. Doch lernte sie dort Hannes kennen, der als Bio-Kontrolleur tätig war. Nach drei Jahren kündigte Theresa und bewarb sich gleichzeitig für die Ausbildungen zur Krankenschwester und zur Hebamme. In der Krankenschwester-Schule hätte sie sofort anfangen können, doch entschied sie sich für den ersten Fachhochschul-Lehrgang für Hebammen in Salzburg, der drei Jahre dauerte.
„Ein Grund dafür, Hebamme zu werden, ist, dass ich selbstverantwortlich arbeiten kann“, erklärt Theresa Hechenberger ihre Berufswahl.
2005 zog sie zu Hannes auf den Sonnhof nach Ellmau und pendelte dann von dort nach Salzburg, wo sie die Hebammen-Ausbildung 2009 abschloss. „Dann habe ich gleich meine Nichte entbunden“, erinnert sie sich, „und zuerst im Krankenhaus St. Johann sowohl festangestellt gearbeitet wie auch als Wahlhebamme. Dazu kam noch die Zimmervermietung auf dem Sonnhof.“ Und 2013 ihr erstes eigenes Kind…
Seit 2017 ist Theresa Hechenberger nun als freiberufliche Wahlhebamme für die Region zwischen Itter und St. Johann tätig, seit 2019 auch mit Kassenvertrag.
„Ich mache keine Hausgeburten“, stellt sie gleich klar, „weil es nicht klappt mit meiner ganzen Familie. Dazu müsste man 14 Tage vor und nach dem Geburtstermin 24 Stunden abrufbereit sein, was auch so eigentlich nur in einem Zweierteam geht.“
Theresa begleitet Geburten im Krankenhaus St. Johann und macht dort normalerweise auch ihre Geburtsvorbereitungskurse, seit einem Jahr aufgrund von Corona eben online, was aber besser funktioniert, als sie dachte.
Zur persönlichen Nachbetreuung kommt dann ihre Mutter-Eltern-Beratung, die sie in Ellmau einmal im Monat an einem Mittwoch-Nachmittag anbietet.
Theresa hat auch besondere Zusatz-Ausbildungen, die in der Praxis sehr gefragt sind.
So setzt sie Akupunktur bei sämtlichen Schwangerschaftsbeschwerden gezielt ein, die von Schlafstörungen über Ödeme bis Sodbrennen reichen.
Ebenfalls bietet sie „Emotionale Erste Hilfe“ an, wo sie gebraucht wird. „Dabei geht es vor allem um eine gute Bindung zwischen Mutter und Kind und was sie dabei unterstützt“, erklärt Theresa, „wichtig ist auch ein guter Kontakt zwischen der Gebärenden und der Hebamme“, weiß sie aus Erfahrung. Seit 2013 sind Hebammen endlich auch im „Mutter-Kind-Pass“ aufgenommen für ein bezahltes Hebammengespräch, das für das gegenseitige Kennenlernen und die Gesundheitsprophylaxe wichtig ist.
Beim Thema „natürliche Geburt“ oder Kaiserschnitt meint Hebamme Theresa Hechenberger, „ich habe den Eindruck, dass schwangere Frauen ermutigt werden müssen, dafür einzustehen, und zwar auch den Ärzten gegenüber, wie sie ihr Kind auf die Welt bringen wollen. Denn es ist nicht egal, wie man geboren wird.“
Kontakt Theresa Hechenberger: Tel. 0664 – 6591176