Babenstuber Hütte

Hütte

Babenstuber Hütte

Dem Münchner Steinmetzmeister und leidenschaftlichen Bergsteiger Carl Babenstuber (1848-1908) gelingt 1871 gemeinsam mit dem Bergführer Johann Schlechter „Mallhansl“ die Zweitbesteigung der Ellmauer Halt, die zu seinem Hausberg wird. Ein Jahr später ist er auch einer der Gründungsväter des Turner-Alpen-Kränzchens (TAK), der sogenannten „Kranzler“. Gemeinsam mit anderen Münchner Bergsteigern und Kaiserfreunden , den „Haltspitzlern“, plant Babenstuber den Bau eines Unterstandes auf dem Gipfel der Ellmauer Halt (2.344m) und sammelt dafür Beiträge. Auch das TAK gibt einen Zuschuss von 50 Mark. Am 26.7.1891 wird das Haltspitz-Hüttchen eröffnet. Anfang 1896 bieten die Haltspitzler dem TAK das Gipfelhüttchen kostenlos zur Übernahme an. Nun hat der Verein einen kleinen, hochalpinen Stützpunkt im Wilden Kaiser.
Ein völliger Neubau der bereits baufälligen Haltspitzhütte wird am 16.8.1902 festlich eröffnet. Den unermüdlichen Carl Babenstuber ehrt das TAK durch die Taufe auf „Babenstuber Hütte“. Ihm zu Ehren wird eine bronzene Gedächtnistafel am Gipfelfelsen angebracht (heute an der Gruttenhütte). Einige Tage vor der Hütteneinweihung besteigt Babenstuber 54jährig und bereits sehr krank mit zwei Gefährten zum letzten Mal seine Halt und letzten Gipfel überhaupt.

Am 2.7.1935 wird die nahe dem Gipfel der Ellmauer Halt gelegene hölzerne  Babenstuber-Hütte durch Blitzschlag beschädigt.

Die neue Babenstuber-Hütte
Der Zustand der Gipfelhütte ist desolat. Nach mehrmaliger Renovierung und Blitzeinschlägen ist eine Reparatur nicht mehr möglich, ein Neubau an anderer Stelle wird geplant. Die Bergrettung Scheffau findet im Frühsommer 1983 einen guten Standort auf etwa 2.300 m in westlicher Richtung unter dem Gipfel der Ellmauer Halt und baut das steinerne Fundament. Die Hütte wird in der Zimmerei Koller in Söll vorgefertigt, dann in Einzelteile zerlegt und auf die Gruttenhütte transportiert. Am 16.8.1983 brennen die Männer der Bergrettung die alte Gipfelhütte nieder (wird „warm abgetragen“), der Platz eingeebnet und gesäubert. Das Wetter ist aber zu schlecht, um den Hubschraubertransport der Hüttenteile durchzuführen.

Eine Woche später, am 22.8.1983, gelingt es einer Mannschaft der Zimmerei und der Bergrettung knapp, durch schnelles Beladen und Entladen die Balken, Böden und Bretter von der Gruttenhütte zum Gipfel zu fliegen. In letzter Minute vor dem Wolkenbruch kommen mit einem 5. Flug die Dach- und Seitenschindeln auf die Halt. In zwei Tagen wird die neue Hütte dann von den Männern der Bergrettung und der Zimmerei Koller aufgestellt und innen ausgebaut. Ein wichtiger Stützpunkt für Kletterer an der Ellmauer Halt ist damit zum 3. Mal geschaffen worden.

1998 verstärkt die Scheffauer Bergrettung zusammen mit Ernst Erhart jun., dem Sohn der jahrzehntelangen Pächter der Gruttenhütte, das Dach der Babenstuber-Hütte, bei dem durch Schneedruck einige Streben gebrochen waren. Nun, Ende 2019, müsste das Dach an manchen Stellen wieder ausgebessert werden…

Text aus: „100 Jahre Gruttenhütte“ – Festschrift zum Jubliäum 2000, TAK

Steckbrief

Bezeichung:
Babenstuberhütte
Straße / Flurname:
Ellmauer Halt Gipfel
Ortsteil:
Wilder Kaiser Gebirge
Eigentümer*in:
Turner Alpen-Kränzchen
Betreuer*in:
Bergwacht Ellmau

Bilder

Standort