Etwas versteckt am Hausbachweg gegenüber vom Malereibetrieb Haider hängt an einer Fichte eine Gedenktafel, deren Geschichte ins Salzburgische reicht und die zum 40. Jahrestag 2020 ein neues Kunstwerk schmückt.
Am 7. Dezember 1980 erlitt ein Mitglied des Lions Club Mittersill, Dr. Werner Scholz, beim Langlaufen mit Bekannten im Ellmauer Ortsteil Hausbach im Alter von erst 37 Jahren einen Herzinfarkt mit Todesfolge. Der gebürtige Salzburger war für die Firma Gössl Moden tätig und mit Gisela, der Eigentümertochter, verheiratet gewesen. Werner Scholz war auch Gründungsmitglied und Sekretär des Lions Club Mittersill, der 1972 mit 22 Mitgliedern ins Leben gerufen wurde. Um an das jähe Ableben von Werner Scholz zu erinnern, wurde von seinen Lions-Kollegen, unter anderem von Malermeister Fritz Lechner aus Mittersill, ebenso Gründungsmitglied des Clubs Mittersill, nahe der Unfallstelle ein Marterl mit folgender Inschrift errichtet:
R. I. P.
(Requiescat in pace – Ruhe in Frieden)
Zum Gedenken an unseren Freund
Dr. Werner Scholz, welcher im Alter von 37 Jahren
am 7. Dezember 1980
hier beim Langlaufen vom Tod ereilt wurde.
Lions Club Mittersill 1985
Darüber thronte eine volkstümliche gemalte Madonna mit Kind auf einer Wolke über dem Kaisergebirge. Diese hölzerne Gedenktafel war mit der Zeit ganz verwittert und nach dem starken Winter 2019 verschwand die Schrift ganz. Die Chronik Ellmau konnte beim Lions Club Mittersill genau den Mann ausfindig machen, der sich für Erhalt und Restaurierung des Marterls persönlich sehr einsetzen würde.
Stefan Kaiser, jun., aus Bramberg, Mühlbach, montierte das ramponierte Flurdenkmal vom Baum ab und gewann gleich mehrere Profis für die fachmännische Restaurierung. So übernahm August (Gustl) Exenberger aus Bramberg, Mühlbach die Ausbesserungen und Erneuerungen der Holzarbeiten. Jakob Lerch, Tischlereimeister aus Krimml, kümmerte sich um die Holzoberflächenbehandlung, Spenglermeister Gerhard Dreier aus Neukirchen am Großvenediger stellte das Material für das Kupferdach zur Verfügung. Sein Lehrling Christoph Zehentner führte unter Aufsicht von Schlossermeister Stefan Kaiser sen. aus Neukirchen die Kupferarbeiten in seiner Werkstatt aus. Fabian Margreiter, beschäftigt bei Schlossermeister Markus Stadler aus Mittersill, kümmerte sich schließlich um Aufhängung und Befestigung der Tafel. Die Krönung all dieser Arbeiten fand in dem neuen Marienbild statt, das der Pfarrer von Bramberg am Wildkogel für das Marterl ebenfalls ehrenamtlich gestaltete. Der aus der Slowakei gebürtige Dr. Stanislav Gajdos, der zuvor drei Jahre Pfarrer im Bezirk Kufstein war, ist ein wahrer Künstler und malt in seiner Freizeit Aquarelle und Ölbilder mit weltlichen und christlichen Motiven. Für die Gedenktafel hat er ein prächtiges Marienbild geschaffen, das den Wilden Kaiser stilisiert darstellt und in seiner Gesamtwirkung das ursprüngliche Bild noch übertrifft.
Genau zum 40. Jahrestag des Unglücks, am 7. Dezember 2020, kamen Pfarrer Stanislav Gajdos und Stefan Kaiser, jun. nach Ellmau, um die erneuerte Gedenktafel wieder am Fichtenstamm beim Hausbach anzubringen.