Fünf „Kranzler“ des Turner-Alpen-Kränzchens (TAK), einer Münchner Sektion des Deutschen Alpenvereins, nämlich Carl Babenstuber, Georg Hofmann, Max Kleiber, Josef Mader und Heinrich Schwaiger stellen am 30.6. 1883 unterstützt von anderen Kranzlern und Alpenfreunden auf der Ellmauer Halt, dem höchsten Gipfel des Kaisergebirges (2.344 m), ein Metallkreuz auf. Ein kühnes, schwieriges und nicht ungefährliches Unterfangen, da es zu dieser Zeit weder Pfade noch Steiganlagen gibt.
Am 2.7.1935 fällt dieses Gipfelkreuz einem Blitzschlag zum Opfer, nachdem es bereits 1905 durch Unwetter beschädigt worden und vollständig erneuert worden war.
Diesmal fährt der Blitz in den Gipfel, schlägt das 3 1/2 Meter hohe Kreuz aus Eisen über den Gipfelblock hinab, spaltet und zertrümmert den ganzen Gipfelfels. Auch die nahe dem Gipfel gelegene hölzerne Babenstuber-Hütte wird durch den Blitzschlag beschädigt.
1969 fällt der Felsen auf dem Gipfel der Ellmauer Halt zum 3. Mal einem Blitzschlag zum Opfer. Der Gipfel ist nun um etwa 2 Meter niedriger!!
Das Kreuz wird etwas tiefer provisorisch wieder aufgestellt, ist aber nun von unten aus nicht mehr sichtbar.
1972 errichten die Bergrettungsgruppen Ellmau und Scheffau unter Teilnahme des Grutten-Hilfsreferenten Rudi Neuner auf der Ellmauer Halt anstelle des 1969 zusammen mit dem Gipfelfelsen zerstörten Kreuzes auf dem erniedrigten Gipfel ein neues Kreuz aus einfachen Stahlprofilen. Die Reste des alten Kreuzes verbleiben zum späteren Abtransport in der Babenstuber-Hütte am Gipfel.
Am 22.8.1983 – genau 100 Jahre nachdem das Kreuz auf der Ellmauer Halt aufgestellt worden war – wird es im Rahmen des Abtransports der baufälligen Bubenstuber-Hütte mit dem Hubschrauber vom Gipfel hinunter zur Gruttenhütte geflogen.
Mechaniker Wolf aus Scheffau übernimmt zusammen mit dem Hüttenwirt Ernst Erhart die Renovierung des Kreuzes. Beim Auseinandernehmen finden sie in der Kreuzkapsel in einem fast durchgerosteten Metallzylinder, leicht wassergeschädigt, die Originalurkunden zur Kreuzsetzung 1883 samt „Fliegenden Blättern“ desselben Jahres, von der ersten Renovierung 1905 samt Mitgliederliste des TAK und der 2. Renovierung 1913, die im TAK-Archiv aufbewahrt werden.
Die Einzelteile des Kreuzes werden ausgebeult, neu zusammengefügt und gestrichen.
Das renovierte Kreuz wird auf der Kirchweihfeier am 15.10.1983 am Bergaltar neu geweiht und findet beim nächsten Kirchweihfest am 20.10.1984 auf Initiative der Hüttenwirte Ernst Erhart sen. und jun. einen schönen und gut sichtbaren Standplatz auf der Gruttenhöhe (1.705 m) oberhalb der Gruttenhütte in Richtung Kopftörl.
Der Winter 2018/19 hat mit seinen extremen Schneemassen das alte Gipfelkreuz der Ellmauer Halt dermaßen zusammengedrückt, dass es derzeit wie ein „Ritter von der traurigen Gestalt“ in der Kaiserlandschaft steht. Da es sich um ein einzigartiges historisches Bergdenkmal unserer Region Wilder Kaiser handelt, ist nun geplant, es zum Sommer 2020 noch einmal fachmännisch renovieren zu lassen. Anschließend soll es wieder oberhalb der Gruttenhütte einen neuen guten Platz freistehend auf einem kleinen Felsen erhalten.
Für die notwendige Renovierung des alten Gipfelkreuzes der Ellmauer Halt wird jetzt ein Sponsor gesucht, der/die dann mit einer kleinen Tafel beim Kreuz dafür gewürdigt werden!
Textzitate aus der Festschrift „100 Jahre Gruttenhütte“, TAK 2000